Wie Telly Savals zu Kojak wurde

Zwei Männer hatten sich in den Kopf gesetzt Telly Savalas zum Fernsehstar zu machen: Abby Mann (Drehbuchautor) und Tom Tannenbaum (Vize-Präsident Fernsehprogramm Universal).

 

Abby Mann bot Universal 1972 ein Skript mit den Namen "Gerechtigkeit im Hinterzimmer" (bekannt als "Mordfall Marcus Nelson") an. Es sollte den amerikanischen Rechtsstaat in Frage stellen. Hintergrund war ein berüchtigter Mordfall aus dem Jahr 1963. Aber als er das Drehbuch den grossen Studios anbot, stiess Abby Mann zuerst nur auf Ablehnung. Schliesslich sagte Universal unter Bedingung zu, dass man aus dem Drehbuch einen Fernsehfilm machen wollte.

 

Bei den Vorbesprechungen waren sich Abby Mann und Tom Tannenbaum einig, dass die Rolle nur einer spielen konnte: Telly Savalas. CBS fand schliesslich gefallen, hatte jedoch Angst vor den Konsequenzen. So wurden die richtigen Namen der Personen geändert. Jedoch wollten auch sie unbedingt Telly Savals in der Hauptrolle haben.

 

Nur gab es ein Problem. Telly Savalas betonte in vielen Interviews, dass er sich nicht vom TV verheizen lassen wollte. Telly Savalas filmte zu dieser Zeit in Europa. Abby Mann erinnert sich: "Ich habe ihn von Madrid bis Rom, und von Paris bis London verfolgt", sagte er. "Kojak reizte ihn überhaupt nicht" Ich legte ihm Verträge vor, aber er unterschrieb nur Restaurant-Rechnung, sonst nix."

 

Kojak reizte ihn überhaupt nicht.

 

Aus Höflichkeit las er aber das Drehbuch dann doch durch und musste zugeben, dass es das beste war, das er als Fernsehskript je gelesen hatte. Schliesslich wollte ihn Abby damit ködern daraus vielleicht eine Serie zu machen. Das gab Tely den Rest: "Was soll ich mit einer Serie? Mein Agent Jerry Steiner hat gesagt, dass die Serie niemals ankommt." Jerry Steiner änderte seine Meinung und überredete Telly wenigstens beim Pilotfilm mitzuwirken. Noch während den Verhandlungen starb er. Kojak fühlte sich verpflichtet: "Ich hatte das Gefühl, dass ich ihm die Unterschrift schuldig war. Er hatte sich so grosse Mühe gegeben und ich wollte ihn nicht enttäuschen".

 

Trotzdem blieb Telly dabei nur diesen Pilot zu machen und nicht die ganze Serie. Das war für die Studios ein Problem. Wer macht schon einen Pilot, wenn sich der Hauptdarsteller weigert die Serie zu drehen? So gab es zahlreiche Verhandlungen. Beide Seiten blieben bei ihren Meinungen. Und dann kam das Angebot: $ 40'000 pro Folge. Das war mehr, als jeder Serienstar bisher bekommen hat. Telly Savalas unterschrieb den Vertrag. Bei dieser Summer würde niemand nein sagen. So wurde aus dem Pilot eine Serie und Kojak zum Millionär.

 

Telly bekam für Kojak die höchste je bezahlte Summe.

 

Der Pilot wurde ein Erfolg. Die Kritiker waren voller Lob. Abby Mann bekam für den Pilotfilm einen Emmy. Telly zog von London nach USA und die Dreharbeiten begannen. 26 Folgen waren geplant und schon nach der ersten Ausstrahlung stand fest, dass es eine weitere Season geben würde. Telly hatte immer Angst in einer Rolle gefangen zu sein. Er hasste das überschaubare Leben. Nun war es dennoch so gekommen. Aber die Rolle des Theo Kojak gefiel ihm immer besser. Er setzte alles daran, die Rolle zu verbessern. Und die Welt war hingerissen von diesem Kriminalhelden neuen Typs. Telly Savalas spielte nicht nur Kojak, er war Kojak.

 

Die Dreharbeiten

Ursprünglich wurde geplant nur einige Aussenaufnahmen (Impressionen) in New York abzudrehen, aber die effektiven Dreharbeiten in den Studios in Hollywood zu machen. Telly legte aber grossen Wert darauf, dass mehr Szenen am Tatort gedreht wurden: "Die Filme müssen bersten von echtem Leben. Die Zuschauer müssen das Gefühl haben mittendrin zu sein." So wurde es dann auch umgesetzt. Dennoch wurden die Innenaufnahmen weiterhin in Hollywood gedreht.

 

Telly fuhr mit echten Cops mit auf Streife.

 

Telly wollte nicht den aalglatten Cop spielen, wie es in anderen Serien üblich war. Kojak nahm das Produzenten-Team auf die Polizeistationen in New York mit und zeigte ihnen den wahren Alltag eines Cop. Telly fuhr sogar mit auf Streife und war bei allen Einsatz dabei. Auch wenn es gefährlich wurde. Telly bewunderte die Polizisten, welche jeden Tag ihr Leben riskierten und dafür nur wenig Geld bekamen. Das waren für ihn die richtigen Helden des Lebens. Telly meinte: "Ein Polizist ist immer im Dienst, 24 Stunden lang, er wird aber nur 8 Stunden dafür bezahlt."

 

Telly trank bis zu 40 Tassen Kaffee pro Drehtag!

 

Einiges unterscheidet jedoch Telly von Kojak. An einem Drehtag kippt Telly 30 bis 40 Tassen Kaffee in sich rein. Nur ein Bruchteil davon wurden gefilmt. Telly dazu: "Meine Leidenschaft für Kaffee muss etwas mit meiner südländischen Abstammung zu tun haben. Der Kaffee hilft mir Entscheidungen zu treffen." Ursprünglich war Kojak ein Cop mit polinischer Abstammung. Das hat er jedoch geändert. Sein Nationalstolz hätte dies nicht zugelassen.

 

Kojak kam der damaligen Wirklichkeit so nahe, wie sie auf dem Bildschirm gezeigt werden konnte. Die Fälle wurden im Team gelöst, und in diesem Team gab es auch Reibereiren. Es wird deutlich gezeigt, dass die Polizei unterbesetzt war. Ein Mann allein kann die Verbrecher nicht aufhalten. Die Polizeiarbeit lebt von harter und aufopferungsvoller Arbeit. Das wurde bisher dem Fernsehpublikm in keiner Serie so vermittelt. Und das war der Erfolg von Kojak. Es war real und glaubwürdig.